„Die Zukunft der Landwirtschaft wird digitaler“
Mannheim-Sandhofen. Ungefähr 20 Kilogramm Zucker verzehrt der Durchschnittsdeutsche pro Jahr, wobei 20 Prozent des weltweit verbrauchten Zuckers aus Zuckerrüben hergestellt wird. In Mannheim besuchten die CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm, Christiane Staab und Sarah Schweizer, jagd- und waldpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Moritz Oppelt und Christopher Siebler von der CDU Mannheim mit der Südzucker AG einen der größten Zuckerproduzenten weltweit. Von links: Sarah Schweizer, Moritz Oppelt, Christiane Staab und Andreas Sturm.Von links: Sarah Schweizer, Moritz Oppelt, Christiane Staab und Andreas Sturm.
Das Versuchsgut der Südzucker AG in Kirschgartshausen beschäftigt sich mit Zukunftsfragen der Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau. Hier werden Fragen rund um die Themen Düngung, Fruchtfolge und Anbausysteme, Pflanzenschutz, Digitalisierung und die Steigerung der Biodiversität beantwortet. Das Gut ist ebenfalls Versuchsstandort für Exakt- und Großflächenversuche, die sich beispielsweise mit der Unkrautbekämpfung oder Blattkrankheiten beschäftigen.
Dr. Peter Risser, Leiter des Versuchsguts, führte die Besucherinnen und Besucher zunächst in den Schaugarten. Hier besichtigte man einen in einem Rübenfeld integrierten Blühstreifen. Der Streifen von sechs Meter Breite sei ein Ansatz von Südzucker, eine Verbesserung des ökologischen Zustandes zu erreichen. Die vielfältigen Untersuchungen von Dr. Risser und seinem Team haben ergeben, dass die Integrierten Blühstreifen positive Effekte unter anderem auf Insekten, Vögel und Feldhasen haben. Auch die Anzahl der Bienen und Nützlinge habe zugenommen. Man empfehle für die Aufwertung insbesondere mehrjährige Blühstreifen, da diese auch im Winter Nahrung, Rückzugsmöglichkeiten und Lebensraum bieten würden. Dies sei eine gute Methode, die Biodiversität im Rübenfeld zu steigern, so Dr. Risser.
Im Hof des Guts wurde eine digitale und innovative Lösung für die Unkrautbekämpfung demonstriert. Gemeinsam mit dem Unternehmen FarmDroid teste man auf dem Versuchsgut einen Farm-Roboter, der eine Lösung für den zielgerichteten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Zuckerrübenanbau sein könnte.
Von links nach rechts: Moritz Oppelt MdB, Sarah Schweizer MdL, Dr. Dominik Risser (Leiter Konzernkommunikation), Dr. Georg Vierling (Leiter Rohstoffe), Dr. Volker Proffen (Leiter Politik), Dr. Peter Risser (Leiter des Versuchsguts), Christiane Staab MdL und Andreas Sturm MdL.
Der FarmDroid-Roboter FD20 werde bereits jetzt bei der Aussaat verwendet, wobei der Feldroboter zunächst mit seinem hochpräzisen GPS-System Zuckerrübensamen in einem exakten Raster aussäe und sich die genaue Position der Rüben merke. Zur Unkrautbekämpfung hacke er dann um diese Position herum.
Durch ein innovatives Feldspritzsystem werde es nun auch möglich, so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich einzusetzen, indem der Roboter Herbizide punktgenau appliziere. Schweizer, Co-Vorsitzende des Beirats für Innovation und Digitalisierung der CDU-Landtagsfraktion, war, wie auch die anderen Besucher, beeindruckt von der Demonstration: „Die Zukunft der Landwirtschaft wird digitaler.“ Sturm ergänzte, dass hierzu auch die Digitalisierung an sich weiter gefördert werden müsse.
Im Anschluss hielten Dr. Dominik Risser (Leiter Konzernkommunikation), Dr. Georg Vierling (Leiter Rohstoffe) und Dr. Volker Proffen (Leiter Politik) von der Südzucker AG jeweils kurze Impulsvorträge zu ihren Resorts. Deutlich wurde hierbei, dass man die heimische Landwirtschaft im Blick behalten müsse. In Deutschland achte man sehr darauf, EU-Gesetze einzuhalten und umzusetzen, während Produkte aus dem inner- und außereuropäischen Ausland importiert werden würden, bei denen die Standards nicht so kontrolliert werden würden. Oppelt erklärte dazu: „Wir ‚sourcen‘ viele Themen und Probleme, die wir in Deutschland nicht haben wollen, einfach aus. Das ist keine Lösung. Wir müssen hier vor Ort Lösungen finden.
Auch das Thema Klimaschutz treibe den Konzern um, nicht nur durch die gestiegenen Energiepreise. „Früher war der Preis das größte Thema, jetzt ist es die Verfügbarkeit“, so Dr. Proffen. Man wollte sich an der Defossilisierung beteiligen und daher beschäftige man sich aktuell mit der Herstellung von Biogas aus den Bioschnitzeln der Rüben, die aktuell als Futtermittel verwendet werden würden.
Staab und Sturm dazu: „Allein aus wirtschaftlichen Gründen beschäftigen sich Unternehmen mit Klimaschutz und erneuerbaren Energien. Hier zeigt sich: Auch ohne diese Themen zu diktieren, verändern sich die Unternehmen im Land und entwickeln innovative Möglichkeiten.“